Das Land Niedersachsen scheint erneut Vorreiter in der sozialen Entwicklung zu sein:
Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann und Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann haben am Montag das Modellprojekt zur integrativen Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung im Alter von unter drei Jahren gestartet. Das Modellprojekt umfasst landesweit 185 Plätze. Bis zum 31.07.2012 werden unter wissenschaftlicher Begleitung Erfahrungen gesammelt und ausgewertet, wie eine integrative Betreuung in Krippen und Kindertagesstätten am Besten ermöglicht werden kann.
„Wir setzen auf gemeinsame Erziehung und Bildung von Anfang an. Wir werden mit dem landesweiten Modellversuch wichtige Hinweise für eine kindgerechte und dem individuellen Bedarf angemessene Förderung erhalten“, sagte Heister-Neumann. „Es ist uns ein zentrales Anliegen, Kinder mit Behinderung so wie früh wie möglich zu integrieren“, sagte Ross-Luttmann. „Je früher die Förderung von Kindern mit Behinderung einsetzt, desto mehr Aussicht auf Erfolg hat sie. Menschen mit Behinderung wollen und sollen in gleicher Weise wie Menschen ohne Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilhaben.“
Drei unterschiedliche Varianten werden dabei untersucht. Die Betreuung eines Kindes mit Behinderung in einer Kleinen Kindertagesstätte, die Betreuung in einer Krippengruppe und die Betreuung von zwei oder drei Kindern in einer integrativen Krippengruppe.
Ab 2013 wird jedes Kind im Alter von 1 bis 3 Jahren einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Deshalb will die Landesregierung mit diesem Modellprojekt auch für die integrative Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Krippen und kleinen Kindertagesstätten langfristig tragfähige Voraussetzungen schaffen.
Das Land fördert das Projekt aus Sozialhilfemitteln mit einer Pauschale von 1.400 Euro pro Kind pro Monat. Mit diesem Geld soll vor allem die Finanzierung einer heilpädagogischen Fachkraft erfolgen, die das Kind in der Gruppe betreut. Der erhöhte Personalbedarf für die Betreuung von mehreren Kindern wird ergänzend aus dem Etat des Kultusministeriums übernommen.
Eltern, deren Kind in einer integrativen Modelleinrichtung aufgenommen werden soll, setzen sich mit ihrem örtlichen Sozialamt in Verbindung.
Man kann gespannt sein, was angesichts der knappen Haushaltskassen von diesem Vorhaben tatsächlich verwirklicht wird…