Die EU-Kommission hat die Zollstatistik für 2006 vorgelegt. Diese lässt einen erheblichen Anstieg der Mengen nachgeahmter und gefälschter Waren erkennen, die im Jahr 2006 an den EU-Außengrenzen beschlagnahmt wurden. So haben Zollbeamte der Mitgliedstaaten 2006 mehr als 250 Millionen solcher Waren sichergestellt, 2005 waren es dagegen nur 75 Millionen. Insbesondere Arzneimittel und Zigaretten werden weiterhin in großem Umfang nachgeahmt.
Die jetzt veröffentlichten Zollstatistiken für 2006 weisen folgende Fakten aus:
- Im Jahr 2006 war bei der Zahl der vom Zoll an den EU-Außengrenzen beschlagnahmten nachgeahmten oder gefälschten Waren eine Steigerung um insgesamt 330% zu verzeichnen (250 Millionen Artikel gegenüber noch 75 Millionen im Vorjahr).
- Die Erfolgsquote der Zollfahndung hat mit einem Anstieg der Beschlagnahmungen um nahezu 40% einen neuen Höchststand erreicht (fast 37 000 solcher Vorgänge gegenüber 26 000 im Vorjahr).
- Erheblich zugenommen hat auch die Anzahl der Fälle, in denen geringere Mengen nachgeahmter Waren in die EU verbracht werden sollten. Dies könnte dadurch zu erklären sein, dass infolge des boomenden Internet-Handels mehr illegale Waren als Postsendungen befördert oder aber im Luftverkehr mitgeführt werden.
- China ist nach wie vor das Hauptursprungsland von gefälschten Waren, denn über 80% aller sichergestellten Artikel stammen von dort.
- Mehr als 60% der 2006 beschlagnahmten Waren bildeten Zigaretten.
- Auch wenn Zigaretten weiterhin den Großteil aller beschlagnahmten Warenmengen ausmachen, so hat sich doch die Beschlagnahme anderer Erzeugnisse seit dem vorangegangen Jahr drastisch erhöht. Andere sichergestellte Waren als Zigaretten haben sich mengenmäßig zwischen 2005 und 2006 mehr als verdoppelt. Zum Ausdruck kommt hierin auch ein in der Marken- und Produktpiraterie zu beobachtender Trend zur Diversifizierung.
- Insbesondere bei gefälschten Arzneimitteln kam es zu einer dramatischen Steigerung der Beschlagnahmungen; 2,5 Millionen sichergestellte Produkteinheiten (2006) standen 500 000 Einheiten (2005) gegenüber. Indien ist hier das Hauptursprungsland, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie China. Zusammen entfallen auf diese 3 Herkunftsländer mehr als 80% aller Warenfälschungen bei Arzneimitteln.